Samstag, 30. Mai 2015

Dublin im Winter

Als ich im Dezember vergangenen Jahres überlegte wie ich meine Ferien verbringen möchte, kam ich schnell auf Irland. Durchs Recherchieren im Internet wurde meine Euphorie schon bald in Unsicherheit umgewandelt. Nass, kalt, nicht viel zu unternehmen... Kurz: Kein Reiseziel für den Winter! Da ich aber ziemlich stur sein kann und schon im Frühling dem Zauber von Irland verfallen bin (eine Woche Westküste mit Galway, Connemara und Letterfrack), buchte ich mir einen Flug und ein günstiges Hostel, packte meine Reisetasche und flog - das erste mal ganz alleine und uh nervös- nach Dublin, um dort 5 Tage zu verbringen.

Schon mal im Voraus: Ich würde sofort wieder gehen und kann es allen herzlichst empfehlen!
Eine kleine Auswahl an Dingen die ich unternommen habe:

Park bei Regen
Spaziergänge
Natürlich, Spaziergänge dürfen in keiner Stadt fehlen. Ich machte mich an meinem ersten Tag in Dublin bei strömendem Regen auf, ausgerüstet mit Regenschirm und Fotokamera. Ich folgte zufällig ein paar Menschen, ging in die entgegengesetzte Richtung aller Touristen und landete schliesslich irgendwo ausserhalb des Kerns von Dublin. Alleine und triefnass stand ich in einem Park, schoss Fotos, lief weiter und weiter bis ich schliesslich zum Hostel zurück ging und mich unzählige Male verlief, 2 Stunden im Kreis herumlief, begleitet von einem ständigen schmatzenden Geräusch meiner pflotschnassen Stiefel.

Howth
Howth
Falls jemals wer in Dublin gewesen ist und nicht Howth besucht hat, hat was Wundervolles verpasst! Oft wird nicht bemerkt, dass Dublin ganz in der Nähe des Meeres liegt. Auf der Halbinsel Howth liegt ein kleines Fischerdorf, welches ganz einfach mit der DART (Zug von Dublin) oder mit dem Bus zu erreichen ist. Ich nahm den Bus, welcher dem Meer entlang fährt fuhr aus versehen eine Station zu weit und musste den ganzen Berg bei eisigem Wind wieder herunter laufen.
Auf Howth genoss ich das alleine sein, trank ein Glas Wein das - ich schwöre - nach Bschütti roch, spazierte dem Hafen entlang, schoss Fotos und sass verträumt am Meer bei Gesang und Gitarrenmusik eines Strassenkünstlers. Howth ist wirklich empfehlenswert, ich habe noch nie einen schöneren Ort in Europa gesehen.
Seht ihr was ich meine?!



Old Jameson Distillery
Die Whiskey Degustation
Wer kennt ihn nicht, den Irischen Whiskey Jameson. In Dublin liegt die alte Brennerei, früher wurde dort Jameson gebraut, heute ist es ein Ort für Führungen rund ums Thema Jameson. Eine Führung kostet für Erwachsene 15 Euro. Als erstes bekommt man einen Spielfilm zu sehen, danach sieht man die verschiedenen Destilliergeräte erfährt Geschichtliches und sonstige Infos über den Jameson und zum Schluss gibt es eine kleine Whiskey Degustation. Anschliessend darf bei gemütlicher Runde ein Gläschen Jameson genossen werden. Für mich die ideale Gelegenheit, Leute kennen zu lernen. Es war eine spannende sowie sehr amüsierende Tour.

Der Kampanile
Trinity College
Das Trinity College ist eine beeindruckende Universität im Herzen Dublins. 1592 wurde es von Königin Elisabeth I. gegründet und laut Wikipedia studierten 2008/9 15'915 Studenten dort. Die Universität sieht meiner Meinung nach eher nach einer alten Schlossanlage o.ä. aus, es gibt beispielsweise ein 30 Meter hohen Kampanile (Glockenturm), eine Kapelle, riesige alte Gebäude usw. Die Hauptattraktion ist die Old Library, welche leider bei meinem Besuch geschlossen war was ich davor natürlich nicht gewusst habe und vor geschlossenen Türen stand und rüttelte; 4.5 Millionen Bücher werden in der alten Bibliothek aufbewahrt, darunter 200'000 alte Texte und das Book of Kells. Laut Fotos sieht der 64 Meter lange Long Room beeindruckend aus - ein Muss für Buchnarren wie mich!

The Temple Bar
Pubs
Die Abende könnten mir nicht besser gefallen; frau sitzt bei Guinness im Pub, hört der typisch irischen Livemusic zu und wird in Gespräche verwickelt über Gott und die Welt. Herrlich. In der Temple Bar, das Kultur- und Ausgehviertel Dublins - kann man tagsüber herum schlendern, was kleines essen oder einkaufen und nachtsüber findet man ein Pub nach dem anderen. Auch im Winter stehen viele Menschen draussen da es innerhalb kein Platz mehr hat, Strassenkünstler spielen ihre Musik und man hat die Wahl der Qual in welches Pub man nun gehen sollte.
Eine mini Auswahl in welchen ich mich gerne aufgehalten habe:
The Temple Bar - sehr beliebt, nahezu immer voll, laut aber freundlich, mit Livemusic
The Oliver St. John Gogarty Pub - mit Restaurant, fröhliche und gemütliche Stimmung, mit Livemusic
Merchants Arch - mit Restaurant, sehr beliebt, typische irische Livemusic und mein Favorit

The Temple Bar in der Temple Bar (Foto vom Frühling)
Übernachten
Diese zwei Hostels kann ich nur wärmstens empfehlen, ich habe über Bookin.com gebucht und die genannten Preise variieren natürlich je nach Saison!
Oliver St. John Gogarty's Hostel - Dies war mein Hostel im Dezember, ich übernachtete im gemischten 4-Bett Zimmer für ca. 28 Euro pro Nacht, inklusive Frühstück und einem gratis Drink im Pub. Neben dem Hostel liegt gleich das dazugehörige Pub mit Restaurant, der Weg ins Bett ist also nicht schwer zu finden, egal wie lange die Nacht war ;) Ausserdem liegt das Hostel gleich an der Temple Bar, extrem zentral und die meisten Sehenswürdigkeiten sind zu Fuss zu erreichen.
Sky Backpackers - Dies war mein Hostel im Frühling, ich übernachtetet ebenfalls in einem gemischten 4-Bett Zimmer für ca. 19 Euro pro Nacht, das Frühstück kostet 3 zusätzliche Euros. Dieses Hostel liegt nicht gleich an der Temple Bar, ist aber auch sehr zentral.

Ein weiteres "to do": Am Fluss Liffey (der Nord und Süd Dublin) trennt spazieren gehen
Was ihr ausserdem auch unbedingt machen müsst in Dublin bzw. allgemein in Irland:
Irish Coffe trinken
Irischer Whiskey geniessen
Ein Guinness bei Livemusic schlürfen
Ein ganzes irisches Frühstück essen (bestehend aus Speck, einer Scheibe Blut- und Leberwurst, irische Schweins-Würstchen, Rühr- oder Spiegelei, Bratkartoffeln, Pilze, gebackene Bohnen, gebratene Tomaten, Toast, Butter und verschiedene Marmeladen)
Irish Stew essen (Irische Spezialität; Eintopf mit u.a. Kartoffeln und Lammfleisch sieht ziemlich unappetitlich aus)

Natürlich gibt es noch viele weitere Sehenswürdigkeiten wie z.B. das Gefängnis Kilmainham Gaol oder diverse Museen. Mir reichte jedoch die Zeit nicht und es war auch einiges geschlossen, da ich zwischen Weihnachten und Silvester in Dublin war.
Es waren meine ersten Ferien alleine in einem anderen Land, ich war nervös und wusste nicht was mich erwartet. Im Nachhinein kann ich sagen: Es war ein toller Start! Irland ist friedlich, ich hatte in keiner Sekunde Angst, fühlte mich nie hilflos oder alleine. Nein, im Gegenteil. Ich kam leicht in Gespräche, neugierig wurde ich ausgefragt was ich hier alleine mache, alle waren hilfsbereit, freundlich und höflich und ich fühlte mich wie zu Hause.

Long story short: Dublin im Winter ist märchenhaft, perfekt für ein paar Ferientage!

Das wurde ein langer Eintrag, tut mir leid! Falls jemand Fragen hat oder Tipps für die bevorstehenden Irland Ferien möchte - einfach per Kommentar oder Mail schreiben, ich freue mich darauf.

-lichst Glücksstreben



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